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Marcello Cobelli spricht Klartext. © Max Pattis

AlpsHL vor dem Aus? So denkt der Liga-Boss

Die Alps Hockey League hat in diesem Sommer gleich vier Mannschaften verloren. Nur noch 13 Teams starten in die neue Saison. SportNews hat bei Liga-Spitzenfunktionär Marcello Cobelli nachgehakt und unter anderem gefragt, ob eine rein italienische Liga zurzeit denkbar ist.

Marcello Cobelli kennt das heimische Eishockey wie kaum ein anderer. Der Grödner war Präsident der Lega Italiana Hockey Ghiaccio (LIHG), OK-Chef der Eishockey-WM in Bozen und sitzt jetzt im Verwaltungsrat des italienischen Eissportverbands FISG. Zusätzlich hat er auch das Amt des Präsidenten des Board of Governors der Alps Hockey League inne. Die Nachricht, dass die Steel Wings Linz heuer keine Mannschaft an den Start bringen werden, traf ihn wie ein Blitz aus heiterem Himmel. „Das war für uns eine große Überraschung. Wir waren baff – vor allem wegen des Zeitpunkts“, betont der 54-Jährige. „Für die Liga ist der Rückzug jedenfalls eine ganz schlechte Nachricht.“

„Für eine Serie A braucht es mindestens 10 Vereine und ein Projekt“ Marcello Cobelli

Die Steel Wings begründeten ihre Entscheidung mit den zu hohen Kosten, die „nicht mehr in vertretbarem Verhältnis zur Gesamtorganisation“ stünden. Bleibt die Frage: Warum hat der Verein bereits Trainer und Spieler unter Vertrag genommen, um anderthalb Monate vor dem Saisonstart eine Rückwärtsrolle zu machen? Cobelli hat darauf keine Antwort und spricht von einer „etwas billigen“ Begründung, zumal die Kostenprognosen immer schon weit früher aufgestellt werden. Neben den Steel Wings haben heuer mit dem EHC Lustenau, dem KAC Future Team und den Fassa Falcons drei weitere Teams ihre Nennung zurückgezogen.

Kosten in die Höhe geschossen

Cobelli ist nicht der Meinung, dass die Liga zu professionell geworden sei. „Die Liga hatte ein noch besseres Niveau, als Asiago, Ljubljana und der HC Pustertal in der AlpsHL spielten. Die Kosten sind in den letzten Jahren – wie in allen Lebensbereichen – gestiegen. Und das hat zweifellos dazu beigetragen, dass die Teams jedes Jahr mehr Mühe haben. Zudem wird es immer schwerer, Spieler zu finden. Das Mithalten auf dem hohen Niveau ist kompliziert.“ Die Fassa Falcons etwa, die in den letzten AlpsHL-Saisonen nur selten vorne mitmischten, hätten in der Italian Hockey League mit geringeren Kosten deutlich bessere Chancen, um den Titel mitzuspielen.

Die Fassa Falcons spielen nicht mehr in der AlpsHL.


Aufgrund des Aderlasses drängt sich die Frage auf: Hat die AlpsHL noch eine Zukunft? Fest steht, dass der derzeitige Vertrag 2025 ausläuft. In den nächsten Wochen werden laut Cobelli die ersten Gespräche zwischen der Liga, den Verbänden und den Teams beginnen. „In welche Richtung will man sich bewegen? Die Teams, die in der AlpsHL spielen, sind zufrieden. Die Mannschaften der Italian Hockey League drücken hingegen auf eine rein italienische Meisterschaft. Aber ich war immer schon klipp und klar: Es sind mindestens zehn Vereine, die über eine gewisse Struktur verfügen und sich auf ein fünfjähriges Projekt einlassen, vonnöten. Nur dann kann über eine Serie A gesprochen werden.“

Zurzeit fehle es den IHL-Teams aber am Willen, den Aufstieg in die AlpsHL zu wagen, wie es die Unterland Cavaliers vor zwei Jahren erfolgreich getan haben. „Man darf nicht vergessen, dass der Unterschied zwischen der IHL und der AlpsHL ein großer ist“, betont Cobelli. Angesichts dessen ist und bleibt die AlpsHL zurzeit die einzig sinnvolle Lösung, so der Tenor.

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